Ob auf Facebook, Instagram, Twitter oder YouTube – Nutzer, die mit ihren Social-Media-Profilen hohe Reichweiten erzielen, sind für das Online-Marketing von Unternehmen hochinteressant. Sie bezahlen den Stars unter den Meinungsmachern hohe Beträge für Bilder, Postings oder Videos, in denen sie ihr Produkt nutzen und so ihre Follower zum Kauf bewegen. Auch Online-Händler Amazon scheint nun von den Millionenreichweiten der Social-Media-Stars profitieren zu wollen und hat ohne große Ankündigung ein eigenes Influencer-Programm aufgelegt.
Amazons Influencer-Programm steckt noch in der Beta
Noch steckt das Influencer-Programm in der Beta-Phase und ist nur in den USA verfügbar. Doch schon jetzt ist erkennbar, was der Online-Riese mit dem Programm bezweckt. Amazon möchte es Meinungsmachern mit großer virtueller Gefolgschaft leichter machen, diese in bare Münze umzuwandeln – und daran mitverdienen. Dazu sollen Nutzer, die sich für das Influencer-Programm qualifizieren, ausgewählte Produkte aus dem Amazon-Katalog auf einer durch sie selbstverwalteten Seite des Shops präsentieren können. Den Link zu dieser Seite können die Nutzer anschließend auf ihren Profilen teilen und so Geld in die eigene Kasse spülen. Denn für jeden Verkauf, der über die von ihnen kuratierte Seite erfolgt, erhalten sie von Amazon eine Provision. Noch unbekannt ist, wie hoch die Vergütung für Influencer sein wird.
Interaktionsrate und Qualität der Postings wichtig
Ebenso unklar ist, ob Influencer eine höhere Vergütung als andere Teilnehmer an Amazons Associates-Programm erhalten. Und es ist bislang nicht bekannt, welche konkreten Kriterien für die Aufnahme in das Meinungsmacher-Programm gelten. Sicher ist nur: Wer von Amazon zur Beta eingeladen werden möchte, muss über eine große Anzahl an Followern verfügen. Eine genaue Zahl nennt Amazon jedoch nicht. Die reine Zahl der Follower soll aber nicht alleine dafür ausschlaggebend sein, ob ein Nutzer für das Programm zugelassen wird. Denn Amazon soll auch ein Auge auf die Interaktionsrate zwischen dem Influencer und seinen Followern sowie der Frequenz und Qualität der Postings werfen, bevor eine Entscheidung über die Aufnahme fällt.
Erster Teilnehmer ist YouTube-Kanal für junge Mütter
Erster Teilnehmer der Beta ist der US-amerikanische YouTube-Kanal „WhatsUpMoms“, der auf der Video-Plattform über rund 1,6 Millionen Abonnenten und auf Instagram über rund 100.000 Follower verfügt. Ob und wann die Beta auf Deutschland ausgeweitet ist, ist nicht bekannt. Hierzulande ist Influencer Marketing nicht ganz unumstritten und wird häufig mit Schleichwerbung gleichgesetzt. Verantwortlich dafür sind meist bei der jungen Zielgruppe beliebte Stars, die Werbung für Produkte wie Abnehm-Tees oder Fitness-Drinks als normalen Content erscheinen lassen, ohne diesen – wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben – als Werbung zu kennzeichnen. Zuletzt gingen die Medienanstalten der Länder verstärkt gegen nicht korrekt gekennzeichnetes Online-Marketing vor.