Das Berliner Start-Up Optilyz arbeitet nun schon seit zwei Jahren mit einem interessanten Konzept: Werbekampagnen kombinieren die Möglichkeiten von Online- und Offline-Werbung und lassen gleichzeitig über eine Software zu, das Kaufverhalten von potentiellen Endrunden und -kundinnen zu tracken.
Reizüberflutung umgehen
An die mit Werbung und Rechnung überquellenden Briefkästen von vor einigen Jahren erinnern sich wohl noch recht viele Leute. Inzwischen ist die Papierflut eingedämmt, das meiste läuft elektronisch ab. Inzwischen sind es die E-mail Postfächer, die voller Werbebotschaften sind und lästigerweise aufgeräumt werden müssen.
Die nun etwas leereren realen Briefkästen nutzt das Berliner Start-Up für Werbekampagnen, die zusammen mit anderen Unternehmen geplant und durchgeführt werden. Endkunden und -kundinnen erhalten einen Gutschein, den sie im Online-Handel einlösen können. Und ab hier wird es digital. Da die Menschen analog nicht mehr mit Werbung überflutet werden, nehmen sie die Gutscheine inzwischen wirklich in die Hand und sehen sie an, bevor die Frage „Müll oder brauchbar?“ wirklich beantwortet wird. Das war vor einiger Zeit noch nicht der Fall.
Und genau hier setzt die multimediale Strategie an: Wer den Gutschein tatsächlich einlöst, wird vermutlich zu einem dauerhaften Kunden oder einer Kundin.
Quote von 4 %
Eine Software kann feststellen, welche Gutscheincodes eingelöst werden. Bislang nutzen etwa 4 % der angesprochenen Endkunden und -kundinnen die Angebote. Das klingt nach nicht viel, ist aber eine sehr viel höhere Quote als bei reinem Online-Marketing.
Die Software von Optilyz kann noch mehr. Daten aus der eigenen Kundendatei werden verwendet, um die Werbebotschaften auf Grußkarten per Post oder Gutscheinheft so individuell ansprechend wie möglich zu gestalten. So wenig ein Hundebesitzer auf Katzenmotive anspringt, so sehr benötigen ältere Menschen eine andere Ansprache als jüngere Menschen. Die Kundendaten werden also dahingehend untersucht, dass die selbe Werbekampagne verschiedene Menschen auf unterschiedliche Art und Weise anspricht.
Arbeit im Verborgenen
Dass Endkunden und -kundinnen davon nicht immer nur begeistert sind, erklärt sich von selbst. Aber die Berliner haben bisher eher unter dem Radar gearbeitet, um Nachahmer außen vor zu halten.
Optilyz hält sich bedeckt, was die genauen Umsätze angeht. Das Unternehmen läuft gut, offenbar. Wie gut, lassen die Berliner indes nicht verlauten. Sie nehmen natürlich Gebühren für die einzelnen Werbekampagnen von ihren Großkunden (deren Namen sie auch nicht verraten), aber ein Teil der Druckkosten wird auch einbehalten.
Und jetzt will Optilyz profitabel werden: Bislang finanzierte sich das Unternehmen aus Sponsorengeldern. Ab dem kommenden Jahr soll es auf eigenen Füßen stehen. Dass die Briefpost Zukunft hat, zeigt indes noch ein anderer Umstand: Optilyz hat Post von Google bekommen. Mehrmals inzwischen. Auf Papier, im Briefkasten.